459 459 FUDUTOURS International 21.11.24 10:02:57

15.10.2018 Hrvatska – al-Urdunn 2:1 (1:0) / Stadion Rujevica / 4.820 Zs.

Länderspielwochenenden sind kein Zuckerschlecken. Jedenfalls nicht, wenn man sich im Grunde genommen nicht für Länderspiele und die Events der mafiösen Weltverbände interessiert. Seit vier Tagen schlägt sich unser Fetti in Rijeka wacker, obwohl er bei seinen Kneipenabenden bereits drei Nationenwettkämpfe über sich ergehen lassen musste. Während man beim Balkan-Klassiker zwischen Serbien und Montenegro (Endlich eine Fortsetzung des allseits geschätzten „k.u.k.-Knallers“: Wer spielt heute? Österreich-Ungarn! Und gegen wen?) am Donnerstag noch ganz tapfer sein musste, wird tags darauf schon eine deutliche Steigerung erwartet.

Ganz Rijeka ist nämlich auf den Beinen, um den kroatischen Volkshelden um Luka Modrić beim ersten Auftritt nach der Fußballweltmeisterschaft zujubeln zu können. Leider ist dies jedoch nur vor den TV-Bildschirmen möglich, da der amtierende Vizeweltmeister noch eine Altlast in Form einer UEFA-Sanktion im Rucksack mit sich herumschleppt. Nachdem Unbekannte im Jahre 2015 den Rasen des „Poljud“ in Split im Vorfeld der EM-Quali-Partie gegen Italien mit einem Hakenkreuz verunstaltet hatten, wurde der kroatische Verband hart bestraft. Neben eines Punktabzugs griff die UEFA auch zu der allenthalben beliebten Maßnahme der Kollektivstrafe und verdonnerte die Kroaten dazu, drei Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen zu müssen. Obwohl seit des Vorfalls bereits mehr als drei Jahre ins Land gegangen sind, konnten die Kroaten im Rahmen ihres Heimspiels gegen Bulgarien am 10.10.2015 erst 1/3 der verordneten Strafe absitzen, sodass auch heute kein Publikum zugelassen ist. Besonders bitter ist dieser Umstand, dass das heutige „Nations League“-Spiel der Gruppe A (der Dernier Cri aus den Gehirnwindungen der Fußballfunktionäre, super spannend, es geht sogar um Auf- und Abstieg!) gegen England eben in Rijeka angesetzt ist und ich zugeben muss, dass ich diese Disziplinarmaßnahme im Vorfeld meiner Reise nicht auf dem Schirm hatte. Auf ein Länderspiel zwischen Kroatien und England direkt nach der WM hatte ich mich schon gefreut – da wäre bei Einlauf der WM-Helden bestimmt Zvonimir nix, dir nix der ganze Heimblock in hellstem bengalischem Licht erstrahlt…

Naja, kann man nichts machen. Das Endergebnis von 0:0 vor leeren Rängen ist dann im TV auch nur zu ertragen, weil bei 22 Grad der Blick auf den Hafen für willkommene Ablenkung sorgt, die Güterzüge wieder durch die Menschenmasen rollen, der Teller voller Fleisch und das Bierglas stets gut gefüllt ist. Ein wenig mehr auf seine Kosten kommt man dann am Samstagabend im Zuge des nächsten Länderspiels, in dem die geleckten kackeländischen Popstars von Popel-Jogi im Dress des Schweineverbands von den Niederländern mit 3:0 versohlt werden. Jammer Duitsland, alles is voorbiij – darauf noch ein Šljivo auf dem Zimmer!

Mittlerweile ist es Sonntag geworden und ich sende nach dem Aufwachen direkt ein Dankesgebet an den kroatischen Fußballverband. Wie zuvorkommend, nur drei Tage nach dem Aufeinandertreffen mit der englischen Mannschaft noch ein Freundschaftsspiel gegen Jordanien im „Rujevica“ anzusetzen. So kommen Fetti und Rijeka also doch noch in den Genuss eines Fußballspiels der WM-Helden. Natürlich habe ich mich längst mit einer Eintrittskarte eingedeckt. Eine Maßnahme, die mir vor einigen Wochen angesichts von nur 8.136 Plätzen im Stadion und der Erfolgsgeschichte der Nationalmannschaft in Russland unerlässlich erschien. Schön auf Arbeit alles stehen und liegen gelassen, um pünktlich zu Vorverkaufsstart zuschlagen zu können und dann in der Hektik einfach irgendeine Karte auf der Haupttribüne gebucht, um nach Feierabend und erfolgter Währungsumrechnung aufatmen zu können. Puh, Gott sei Dank hat mich diese Aktion nur 19,95 € gekostet…

Im Touristeninformationsbüro erkundige ich mich nach den Anreisemöglichkeiten zum „Stadion Rujevica“, welches der HNK Rijeka 2014/15 für 19 Millionen Euro in lediglich zehn Monaten Bauzeit als Übergangsspielstätte aus dem Boden gestampft hat und 2017 um eine Hintertortribüne mit 2.140 Plätze erweitern ließ, um nach der ersten Meisterschaft der Vereinsgeschichte für internationale Spiele nicht ausweichen zu müssen. Da es in unmittelbarer Nachbarschaft zur Autobahn liegt, wird von einem Spaziergang abgeraten. Auch an öffentliche Verkehrsmittel hat im Zuge des Bauprojekts niemand so recht gedacht und so ist das Stadion mit dem Bus nur mit einem mehrmaligen Umstieg zu ungünstigen Zeiten in nicht unter einer Stunde zu erreichen, sodass die freundliche Dame unter dem Strich zu einer Anfahrt mit dem Taxi rät. Insgesamt eine recht widersprüchliche Entwicklung des Gesprächs, welches sie noch mit „in Rijeka you can reach everything by foot, but normally we don’t walk, we take the bus“ begonnen hatte. Da sie den Preis für die knapp zehnminütige Taxifahrt auf überaus kulante 20 Kuna (= 2,66 €) schätzt, ist die Entscheidung hinsichtlich des Verkehrsmittels jedoch schnell gefallen. Hakuna Matata, dann lassen wir uns halt dekadent mit einem Privatchauffeur zum Hoppen shuttlen!

Rund um den Jelačićev trg stromern bereits am frühen Abend unzählige Kroatencops herum. Der Dresscode des gemeinen Zivilpolizisten hierzulande ähnelt übrigens dem seiner deutschen Kollegen, die Wochenende für Wochenende auf Bahnhöfen im Weg herumstehen oder anderweitig durch sinnloses Handeln auffällig werden. Kann man sich schon die Frage stellen, ob von denen auch nur einer ernsthaft davon ausgeht, nicht als Polizist erkannt zu werden, während er seine monotonen Bahnen rund um den Busbahnhof und durch die Fußgängerzone zieht. Noch bessere zivile Verkleidungen haben wahrhaftig nur noch die Kontrolleure der S-Bahn Berlin zu bieten…

Nichtsdestotrotz befinde ich mich zur richtigen Zeit am richtigen Ort, da sich am Busbahnhof auch die Hoffnung auf einen Taxistand erfüllt. Ein freundlicher älterer Herr mit Schnauzbart bestätigt den Preis aus der Touri-Info, mag mich aber nicht selbst fahren, weil er nun seinen Feierabend genießen darf. Dankenswerterweise organisiert er mir jedoch einen Kollegen zu 19.00 Uhr, nennt mir die Nummer des Taxis und zeigt mit Händen und Füßen auf die gegenüberliegende Straßenseite, auf der ich dann wohl in knapp 30 Minuten eingesammelt werde. Hvala!

Entgegen meiner Planung, die dem Balkan 30 Minuten Pünktlichkeits-Spielraum einberaumt hatte, fährt um Punkt 19.00 Uhr mein Taxi vor. Schade, dass die Taxifahrt nur zehn Minuten dauert, gerne hätte ich mit dem freundlichen Fahrer noch länger über Fußball gefachsimpelt – und so spannend ist es jetzt auch nicht unbedingt, anderthalb Stunden vor Anpfiff an der Autobahn zu stehen. Tatsächlich ruft er am Ende der Fahrt lediglich 20 Kuna auf, freut sich über ein prozentual betrachtet üppiges Trinkgeld und übergibt mir die Karte seines Taxiunternehmens für die Rückfahrt. Prognose: Nach Abpfiff würde es nicht ganz so einfach werden, ein Taxi zu bekommen…

Das Stadion „Rujevica“ öffnet glücklicherweise nur wenige Augenblicke später die Kassen, an denen man das hässliche ausgedruckte DINA4-Onlineticket gegen einen Aufpreis von 10 Kuna in ein echtes Ticket umtauschen kann. Ach, wie oft ist man schon über Tribünen getigert, um für die Sammlung daheim Eintrittskarten zu finden, die irgendwelche Leute achtlos weggeschmissen haben. Könnten andere Vereine und Verbände gerne als Idee übernehmen – gegen eine kleine Zusatzzahlung von 1,50 € bin ich doch gerne bereit, auf das asoziale Kramen in den Hinterlassenschaften anderer Menschen zu verzichten…

Gemeinsam mit der Kassenöffnung sind auch erste Ordner und Polizisten am Einlass aufmarschiert. Erste Zuschauer passieren bereits 90 Minuten vor Anpfiff die Eingangsportale und in der Hoffnung auf ein frisch gezapftes Bier tue ich es ihnen gleich. Der Ordner heißt mich wirklich freundlich Willkommen, ist aber angesichts der „Ausschreitungen“ und der aktuell gültigen Sanktion hochgradig penibel. Erstmals wird es mir nicht gestattet, meine Blechdose voller Kleingeld mit in das Stadion zu nehmen. Es hätte auch nicht geholfen, dem Taxifahrer all mein Gold als Taschengeld zur Verfügung zu stellen, weil es dem Ordner nicht um die Münzen, sondern um die Dose als solches geht, die ich nun in einen großen Pappkarton werfen muss. Die Traurigkeit über diesen Verlust verfliegt, als ich kurz darauf ein echtes Vollbier der Marke „Ožujsko“ für lediglich 17 Kuna erwerben darf und sich meine Hosentasche voller Münzen glücklicherweise direkt etwas leeren lässt. Oh je. Bei dem Preis wird Fetti heute womöglich noch heute über den Jordan gehen…

Ich werfe einen ersten Blick in das Stadion. Die Gegengerade und eine der beiden Hintertortribünen sind unüberdacht und bunt bestuhlt, zu meiner rechten befindet sich ein surrealer Käfig, der normalerweise für Gästefans genutzt wird und in dem heute Kindergruppen eingesperrt werden. Mein 20 € teures Haupttribünenbillet wird zum echten Glücksfall, weil mich das Dach vor dem später einsetzenden Regen schützt und ich – abgesehen von den weiteren Biereinkäufen – trocken bleiben werde.

Nicht so angenehm ist das Publikum um mich herum, das aus Familien und Gruppen junger Frauen und Mädchen besteht, die so riechen, als hätte jemand bei „Douglas“ die Tür offen stehen gelassen. Wie mich so aufgetakelte Tussis anekeln, die so überbetont nach Obstkorb duften und eigentlich nur gekommen sind, um Selfies von sich zu schießen und den kroatischen Fußballern mit schrillen Stimmen entgegen kreischen zu können. Pech gehabt, dass Trainer Dalić heute die Topstars Modrić, Rakitić, Perišić und Kovacić schont und somit alles andere als seine beste Formation ins Rennen schickt. Etwas mehr Glück hat da schon ein deutscher Businessklaus hinter mir, der heute „100 € auf einen Rebić-Hattrick“ gesetzt hat und nun erleichtert aufatmet, dass sein Schützling der Rotation nicht zum Opfer gefallen ist.

Ebenso zuversichtlich zeigt sich der Stadionsprecher, der heute auf „many goals“ hofft. Die Haupttribüne ist nur zur Hälfte gefüllt und auch sonst klafft die eine oder andere Lücke im weiten Rund. Ein etwas sakral anmutender Song mit dem gesampelten „Ooga Chaka“ aus dem 70er Jahre-Knaller „Hooked On a Feeling“ (wovon man sich unbedingt das Cover von David Hasselhoff anschauen sollte, der hohen Videokunst wegen) sowie eine Stadionhymne der „Zaprešić Boys“ werden in Dauerschleife gespielt, bis diese endlich von den Nationalhymnen gestoppt wird. Bei den Kroaten singt übrigens kaum ein Spieler mit. Traurig, aber das mit dem fehlenden Nationalstolz war auf dem Balkan schon immer ein großes Problem…

Das Spiel beginnt, wie man es erwartet hat. Der Favorit überzeugt mit 80% Ballbesitz, tut sich aber schwer, etwas konstruktives mit der optischen Überlegenheit anzufangen. Einerseits wirkt die Mannschaft wild zusammengewürfelt, was zwangsläufig fehlende Automatismen zur Folge hat. Andererseits reißen sich die Herren Profifußballer auch nicht unbedingt ein Bein aus, um die Jordanier früh in die Knie zu zwingen.

Jordanien (genauer: das Haschemitische Königreich Jordanien, also al-Mamlaka al-Urdunniyya al-Hāschimiyya, oder eben kurz: al-Urdunn), wird vom Belgier Borkelmans trainiert, den natürlich jeder kennen sollte, der als Kind passioniert durch alte WM-Bücher geblättert und sich die Inselbegabung angeeignet hat, alte Kaderlisten auswendig herunterbeten zu können. Die belgische Auswahl konnte sich 1986 in Mexiko definitiv auf ihre Vitalfunktion verlassen. Heute kämpfen die Jordanier nicht nur tapfer und halten die Kroaten fern des eigenen Tores, sondern setzen ihrerseits auch den ersten Akzent nach vorne: Baniateyah scheitert nach 15 Minuten aus der Drehung nur knapp. Auffälligster Akteur der Gäste ist der Spieler mit der Nummer 10, Musa Al-Tamari, der technisch einiges zu bieten hat, gleichermaßen aber körperlich dermaßen unterlegen ist, dass er bei jedem Zweikampf gefühlte 10 Meter durch die Lüfte fliegt und immer wieder hilflos den Blickkontakt zu seinem Coach sucht.

Wie es aber immer so ist, reicht den höher dotierten Spielern dann eine einzige Standardsituation, um in Führung gehen zu können. Vida köpft nach einem Eckstoß zum 1:0 ein (24. Minute) und ist dann Teil einer Mannschaft, die die Führung in einem belanglosen Fußballspiel bis zur Halbzeit ohne großen Aufwand über die Zeit bringt. Andersherum sind die Jordanier sichtbar stolz, so gut mitgehalten zu haben und die Hattrick-Hoffnung hinter mir schwindet etwas.

In der Pause muss man um sein drittes „Ožujsko“ in etwa so sehr kämpfen, wie es die wackeren Jordanier auf dem Platz getan haben. Das Motto im Gedrängel lautet hier „loud people get served first“. Klar, dass die Menschen noch Energie und Stimme haben, im Stadion selbst haben all die Eventies mit ihren Wasserballkappen jedenfalls nur stumm herumgesessen. Ich warte den passenden Moment ab, schlage dann zu, ohne Schlange stehen zu müssen und verpasse die ersten 43 Sekunden des zweiten Abschnitts. Nun stinkt es um mich herum nicht mehr nach Mädchenparfüm, sondern nach Popcorn. Länderspielpublikum schreit nahezu danach, häufiger Geisterspiele anzusetzen.

Die zweite Halbzeit ist recht schnell zusammengefasst. Der junge Al-Tamari übertreibt es mittlerweile mit technischen Kabinettstückchen und fällt bei jedem Windstoß um – nichtsdestotrotz wird er im März 2020 bereits als wertvollster Spieler der ersten zypriotischen Liga geführt. Bei FUDU hat man eben nach wie vor ein Auge für Qualität! Den Kroaten reicht dann eine weitere Standardsituation, um das Spiel zu entscheiden. Nach 63 Minuten landet eine eher ungefährlich wirkende Freistoßhereingabe direkt auf dem Kopf des eingewechselten Mitrović, der sich nicht zwei Mal bitten lässt und das Ergebnis in die Höhe schraubt. Für den größten Jubel im Heimpublikum sorgt dann der ebenfalls eingewechselte Baha‘ Faisal, der einen direkten Freistoß über die Mauer und in das Tornetz zirkelt. Faire Geste des kroatischen Publikums, das dem Underdog aus Jordanien den Ehrentreffer scheinbar von Herzen gönnt.

Nach 85 Minuten klingeln mir die Worte des Taxifahrers im Ohr. Ich verlasse das Stadion also etwas vor Abpfiff und wahrlich, es stehen genau zwei Taxen für 5.000 Zuschauer bereit. Ich schnappe mir die Pole Position (nachdem ich mir meine Blechdosen-Kassette aus dem mit unzähligen Feuerzeugen, Deos und anderen spannenden Utensilien gefüllten Pappkarton herausgekramt habe) und bin dann angesichts des galoppierenden Taxameters etwas erschrocken. Angekommen an meiner Unterkunft ist dieses bei 70 Kuna zum Halten gekommen und womöglich ist meinem Gesicht eine leichte Verwunderung anzusehen. Der Fahrer rundet jedenfalls freiwillig ab und führt an: „Sixty, my friend!“. Netter Betrüger!

Nun liegt also die Pflicht aus Jugend-, Frauen- und Länderspiele hinter mir und ich kann in den kommenden beiden Tagen endlich die Kür folgen lassen. Es gilt, Rijeka tiefergehend zu erkunden und den bislang verschmähten Sehenswürdigkeiten einen Besuch abzustatten.

Angefangen beim „Tunelri“, einer Tunnelanlage, welche teilweise bis zu zehn Metern unter der Erde liegt und von der italienischen Armee zwischen 1939 und 1942 zum Schutz der Zivilbevölkerung vor Luftangriffen gegraben wurde. Heutzutage ist der Tunnel für Besucher geöffnet und bietet die Möglichkeit, die Stadt unterirdisch zu durchqueren. Ein beklemmendes Gefühl beschleicht einen, während man die 330 Meter unter der Altstadt zurückliegt, wohlwissend, welchen Zweck dieser Tunnel eben ursprünglich einst erfüllte. Die Leichtigkeit kehrt dann am Tageslicht schnell zurück und drei weitere Anlaufpunkte der touristischen Karte können nahezu im Vorbeigehen gestrichen werden: Das Alte Tor aus der Römerzeit (Stara Vrata), der Fahnenmast in Form einer Steinsäule von 1508 (Stendarac) und der Gouverneurspalast von Alajos Hauszmann, der heute das See- und Geschichtsmuseum des kroatischen Küstenlandes beherbergt (Pomorski i povijesni muzej Hrvatskog primorja Rijeka), können sich getrost sehen lassen, fordern allesamt aber nicht all zu lange Aufmerksamkeit ein.

Sehr viel spannender ist da schon der Aufstieg auf den Trsat, der als ältester Marien-Wallfahrtsort Kroatien gilt. Neben der Kirche der seligen Jungfrau Maria auf Trsat (Bazilika Blažene Djevice Marije na Trsatu), befindet sich aber auch die kroatische Bibliothek von Trsat sowie ein Kastell (Trsatski kaštel) auf dem Gipfel der Anhöhe. Um letztlich den wunderbaren Blick auf die Kvarner Bucht genießen zu können, darf man sich jedoch nicht zu schade sein, 561 Treppenstufen bei sengender Mittagshitze zurückzulegen. Die Treppenanlage ist nach Heerführer Petar Kružić benannt, der die ersten 128 Stufen bereits 1531 errichten ließ. Wer etwas mehr über all die Sehenswürdigkeiten und historischen Anekdoten Rijekas erfahren mag, wird an der Stelle an http://www.visitrijeka.eu/ verwiesen. Wir sind hier schließlich nicht bei Schneppe Tours…

Fetti erfreut sich dann eher an anderen Details. Nach dem kräftezehrenden Aufstieg und der intensiven Erkundung Trsats braucht es natürlich eine Stärkung. Im „Studio Food“ unweit der Wallfahrtskirche gönnt man sich eine kleine Ration Ćevapčići und ein „Ožujsko“ für umgerechnet 6,66 €. Genau mein Humor – Sympathy for the Devil!

Am Abreisetag fährt glücklicherweise auch morgens um 6.00 Uhr bereits ein Bus aus der Innenstadt zum Flughafen, obwohl zwischen 8.35 Uhr und 12.00 Uhr lediglich ein Flug angesetzt ist, nämlich der nach Berlin. So lob‘ ich mir das und schicke im Geiste grüße nach Eindhoven, wo man sich von dieser sehr gastfreundlichen Praxis getrost eine Scheibe abschneiden dürfte.

Wer übrigens all die Lautstärke und den Großstadttrubel satt hat und einfach mal ungestört einen Kaffee trinken mag, dem empfehle ich den Flughafen Rijeka. Da hört man morgens um 6.30 Uhr die krker Grillen zirpen, kann entspannt ein Heißgetränk mit Blick auf das Rollfeld und die himmlische Ruhe genießen. Ein perfekter Start in den Arbeitstag, der in Berlin um 11.30 Uhr beginnen wird und ein perfekter Ausklang des Länderspielurlaubs.

Im Jahre 2020 wird Rijeka dann übrigens „Kulturhauptstadt Europas“ sein. Grund genug, noch einmal in die schöne Stadt an der Kvarner Bucht zurückzukehren. Vorausgesetzt, es findet ein Spiel im „Kantrida“ statt… /hvg