Posted on November 25, 2018
25.11.2018 TuS Celle FC – T.U.S. Eversen/Sülze 1:4 (0:2) / Günther-Volker-Stadion / 95 Zs.
Augsburg, Weismain, Chemnitz, Leipzig. Ich habe aktuell einen Lauf und in den letzten 23 Tagen gleich vier deutsche Stadien besucht, die schon lange auf meiner Liste gestanden hatten. Wie das nun einmal so ist, manchmal scheut man sich vor den langen Reisen, manchmal vor dem unterklassigen Rumpelfußball, der in diesen charmanten Spielstätten geboten wird und meistens will man Deutschland verlassen, wenn man nicht arbeiten gehen muss und schiebt inländische Reiseziele auf die lange Bank. So kommt es dann und wann zu einem gehörigen Spielstättenstau, aber wenn ich gerade schon einmal dabei bin, die Liste abzuarbeiten, dann sollte auch das „Günther-Volker-Stadion“ zu Celle besucht werden, ehe hier irgendwann einmal bauliche Veränderungen vorgenommen werden.
Dennoch darf man am letzten Spieltag des Kalenderjahres getrost skeptisch sein, ob bei den aktuell gegebenen Witterungsbedingungen auf dieser Ligaebene wirklich alle Spiele planmäßig ausgetragen werden können. Sicherheitshalber nehme ich Kontakt mit einem Vereinsverantwortlichen auf und Frage nach, ob es ein Restrisiko gibt, dass das Spiel auf einen Nebenplatz verlegt werden könnte. Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten: „Moin. Es wird immer im Stadion gespielt. Es kann also angereist werden, um den Ground zu machen!“ – ach, hier fühlt man sich doch verstanden!
Grund genug also, um mich an diesem kalten Novembersonntag in die Bahn zu setzen und für eine Partie der Kreisliga Celle knappe 600 Kilometer zurückzulegen. Für einen Tagesausflug in die 8. Liga muss man eben auch mal Opfer bringen. Todeszelle, Terrorzelle, TuS Celle!
Am Bahnhof Uelzen nimmt es die Deutsche Bahn mit meiner Opferbereitschaft etwas zu wörtlich und lässt meinen Anschluss-IC nach Celle heute leider entfallen. Der rumänische Kassenwart empfiehlt, zwei Stunden auf den nächsten Zug zu warten, ein Fahrgastrechteformular auszufüllen und ein wenig Zeit im schönen Bahnhofsgebäude zu verbringen, welches von Friedensreich Hundertwasser anlässlich der legendären Weltausstellung in Hannover geschaffen und kurz nach seinem Tode im November 2000 eröffnet wurde.
Fetti schüttelt den Kopf. Niemals würde er gegen einen Gegenwert von 9 € freiwillig auf sein geplantes Sightseeing in Celle verzichten. Und so entschließt er sich schweren Herzens, aus freien Stücken ein Downgrade vorzunehmen, auf den Intercity-Luxus zu verzichten und um 11.09 Uhr in die Regionalbahn zu springen. Diese benötigt von Uelzen nach Celle 43 Minuten und wird auf der Bahnstrecke Hannover-Hamburg von der frevelhaften Schurkenfirma „metronom“ betrieben, die sich aufgrund ihrer Null-Toleranz-Politik gegenüber Alkohol an Bord Wochenende für Wochenende deutschlandweit den Unmut der Reisenden auf sich zieht.
Suderburg und Unterlüß haben wir bereits hinter uns gelassen. Nun kommt der Streckenkilometer 61 immer näher, welcher am 03.06.1998 traurige Berühmtheit erlangte, als es in der Nähe der Ortschaft Eschede zum schlimmsten Eisenbahnunfall der Bundesrepublik Deutschland kam. Der ICE 884 „Wilhelm Conrad Röntgen“ entgleiste, 101 Menschen verloren ihr Leben. Tiefenpsychologisch vielleicht gar nicht so geschickt, sich während einer Bahnreise mit Bahnunglücken zu beschäftigen, aber womit sonst soll man hier seine Zeit auch sonst verbringen, wenn man kein Bier trinken darf?
Um 11.46 Uhr habe ich Celle erreicht. Der Himmel ist grau, es ist diesig und die Stadt hat ihre Bürgersteige nach oben geklappt. Ich nehme direkt Kurs auf die hochgelobte Altstadt, werfe einen flüchtigen Blick auf das Schloss und habe nur kurz darauf mein Ziel erreicht. Der erste Eindruck ist positiv, viele alte Fachwerkhäuschen (über 400), kleine Ladengeschäfte und verschlafene schmale Straßen bestimmen das Bild. Kaum eine Menschenseele ist unterwegs, sodass man ungestört Eindrücke sammeln kann. Lange kann es aber nicht mehr dauern, bis es mit dieser Ruhe vorbei sein wird. Am Markt haben sie jedenfalls bereits das gesamte Ambiente mit Holzhütten vollgeramscht und die Möglichkeit, ansehnliche Fotos der schönen Architektur des 1292 erbauten Nordteils des „Alten Rathaus“ zu schießen, zu Nichte gemacht. Glücklicherweise ist der Weihnachtsmarkt jedoch noch nicht geöffnet, der in wenigen Tagen dann sicherlich hunderttausende Menschen in die Fachwerkstadt spülen wird, die dann überteuerte Fressalien in sich hineinstopfen und irgendetwas kitschiges handgemachtes käuflich erwerben können. Bevor ich all zu sehr abschweife, fragt mich glücklicherweise irgendein dahergelaufener belgischer Lokführer, ob ich mich in Celle ein wenig auskennen würde.
Ihn interessiert in erster Linie die Frage, ob die Altstadt irgendwann einmal nach dem zweiten Weltkrieg restauriert wurde oder ob Celle von Bombenangriffen verschont geblieben ist. Ich kenne die Antwort nicht. Er erzählt, dass er gerade seinen Urlaub in Deutschland verbringt und heute aus Munster gekommen ist, wo er gestern noch ein „tolles Panzermuseum“ besucht hat. Nennt mich vorurteilsbehaftet, aber solche Militaria-Freunde sind mir immer überaus suspekt. Glücklicherweise verliert er recht schnell das Interesse an mir, womöglich, weil er mir anmerkt, dass ich außer meiner schicksalhaften Staatsangehörigkeit mit Nazis nicht viel am Hut habe und mir bleibt auf dem Fußweg in die Neustadt und zum Stadion genügend Zeit, die Antwort auf die gestellte Frage zu recherchieren. Alles original! Sogar auf das komplette Verbrennen der Synagoge wurde in der Reichspogromnacht verzichtet und später die Stadt kampflos an die Alliierten übergeben, um die Altstadt zu schützen. Toll! Der einzige Luftangriff auf Celle hatte übrigens die Bahnanlage zum Ziel. Auf die „Celler Hasenjagd“, also der Ermordung von mindestens 170 KZ-Insassen, die aus den getroffenen Zügen flüchten konnten, verübt durch Celler Bürger und SS-Wachmannschaften, möchte ich jetzt gar nicht weiter eingehen. Hauptsache, die Altstadt ist heil! geblieben. Ekelhafte Rechercheergebnisse.
Nun treffen also gerade einmal 75 Jahre später ein Belgier und ein Berliner in dieser niedersächsischen Fachwerkstatt aufeinander. Der eine ist gereist, um ein Kreisligafußballspiel zu sehen, der andere, um sich in der Garnisonsstadt Celle an irgendeiner Kriegskacke zu ergötzen. Müsst ihr jetzt entscheiden, was ihr sinnvoller findet.
Kurz darauf werde ich am Kassenhäuschen des Stadions in Empfang genommen. Der Kassierer kann sich an die Kommunikation im Vorfeld gut erinnern und zeigt sich weiterhin hopperfreundlich. Neben einer schönen Eintrittskarte, erhält man hier auch ein kleines Stadionheft und einen Aufkleber mit Vereinswappen aus der Saison 2012/13 („Erinnerung an bessere Zeiten!“) gratis dazu. In einem kurzen Smalltalk berichtet er, dass er sich hier verantwortlich für die liebevolle Gestaltung all dieser kleinen Schmuckstücke zeigt. Er klagt mir sein Leid über die Stadt Celle, die den Verein und vor allen Dingen das schöne Stadion nicht ausreichend wertschätzen und pflegen würde. Mit beinahe Scham erfüllter Stimme und entschuldigenden Gesten verlangt der gute Mann für dieses Rundum-sorglos-Paket 5 € und ist dann hochgradig erfreut darüber, dass ich betone, dass mir alleine ein Blick in das Stadion das Geld Wert gewesen wäre. Das soll ich mal den alten Celler Männern sagen, sagt er – und bereits der erste Blick in das Stadionheft verrät, dass der Eintrittspreis offenbar ein Dauerbrennerthema beim TuS ist. „In der Hinserie haben wir es geschafft einen Schnitt von über 200 Zuschauern zu erzielen und das obwohl so mancher mit unseren Eintrittspreisen nicht ganz zufrieden war“ (vgl. Stadionzeitung Anstoss, Ausgabe 9 2018/19, S. 4) und „die gute Seele unseres Kassenhäuschens (…) scheut sich auch nicht davor, die aufgebrachten Gemühter [sic!] zu beruhigen, wenn sich mal wieder über unsere Eintrittspreise aufgeregt wird“ (vgl. ebd., S. 8). Die gute Seele namens Nicole hat heute übrigens Geburtstag, weswegen ihr von ihrem Ehemann Bernd die Seite 8 des Stadionheftes gewidmet worden ist. Happy Birthday – solche Leute braucht der Fußball!
Heute wird in der Kreisliga Celle mit dem 16. Spieltag die Rückrunde eröffnet. In diesem tabellarischen Nachbarschaftsduell trifft der 7. auf den 5. und ich mache es mir auf einer wunderbaren Holzbank hinter den „alten Celler Männern“ bequem und werde fortan beste Unterhaltung geboten bekommen. „Tieftraurig“ ist einer der drei angesichts der wenigen Zuschauer im weiten Rund, was man in dieser Form hier angeblich „so noch nicht erlebt“ hätte. Im bisherigen Saisonverlauf waren bislang immer zwischen 150 und 290 Zuschauer erschienen und auch Wikipedia weiß über die imposante Kreisliga-Fanszene der Celler nahezu erschreckendes zu berichten. „Im Dezember 2016 sorgten kriminelle Fans mit dem Einsatz von Pyrotechnik beim Spiel gegen den TSV Elstorf für Spielunterbrechungen und den Spielabbruch sowie einen Einsatz von knapp 30 Polizisten aus dem Landkreis Harburg und aus Buxtehude.“
„95 Zuschauer, davon 15 Dauerkarten und 80 an der Tageskasse“, wird Bernd gut anderthalb Jahre später auf Nachfrage den absoluten Saisonminusrekord vom 25.11.18 bestätigen.
Wilfried, Uwe und Günter wären aber nicht die „alten Celler Männer“, würden sie nicht augenblicklich den Schalter umlegen und in den Galgenhumor-Modus wechseln können. „Der Verein hat umgehend reagiert und bereits ein paar Würste vom Grill genommen“, weiß man das Trauerspiel humorig zusammenzufassen und ich atme erleichtert auf, dass ich mir nur kurz zuvor offensichtlich eines der letzten Exemplare und ein „Wittinger Pils“ für weitere 5,5 Kreisliga-Euro sichern konnte.
Der Schiedsrichter sieht so aus, wie er heißt. Wilfried Plumhof, wenig Haare, viel Bauch. Die Mannschaften führt er souverän auf das Feld, die Atmosphäre bleibt unterkühlt, auch weil der Stadionsprecher und Animateur heute leider erkrankt ausfällt, wie mir Bernd erzählt hatte. Die Celler haben gerade so 11 Mann zusammenbekommen. Offenbar fallen einige Spieler verletzt aus, andere haben sich angeblich zurückgezogen, sodass die Auswechselbank heute leer bleiben muss. Mehr Kreisliga geht nicht.
Im Hintergrund hört man jedoch Musik und Stimmengewirr – die klassenhöhere Eintracht aus Celle empfängt zeitgleich den TB aus Lüneburg vor 150 Zuschauern auf dem benachbarten Kunstrasenplatz. Bitter. Immerhin sitzen wir hier nicht irgendwo auf einer Wiese herum, sondern befinden uns im „Günther-Volker-Stadion“, welches einst 11.000 Zuschauern Platz bot und nun aufgrund schwachsinniger Regularien nur noch für 4.000 Zuschauer geöffnet werden dürfte. Auf allen vier Seiten ist es ausgebaut, verfügt über wild bewachsene Stehstufen hinter beiden Toren, über überdachte Stehränge auf der Gegengeraden und einer Haupttribüne aus den 1990’er Jahren mit 4.000 Sitzplätzen. 1992 wurde die Flutlichtanlage errichtet und in Betrieb genommen, 1996 kam eine elektronische Anzeigetafel hinzu. Zu dieser Zeit war man sechs Spielzeiten lang Mitglied der drittklassigen Regionalliga Nord, empfing Vereine wie Hannover 96, Eintracht Braunschweig, VfB Lübeck und den VfL Osnabrück. 95/96 beendete man die Saison als Tabellendritter und verpasste den Aufstieg in die 2. Bundesliga nur denkbar knapp. Der Zuschauerrekord wurde am 25.10.1996 im Spiel gegen Hannover 96 aufgestellt – etwas über 11.000 waren in das „Günther-Volker-Stadion“ gepilgert. Außerdem hält man den bundesweiten Landesligarekord, als 2003 2.800 Zuschauer zum Derby gegen Eintracht Celle gekommen waren. Ein Verein, der Geschichten geschrieben hat und ein Stadion, welches diese noch heute erzählt.
Weniger Kreisliga geht nicht.
Nach 20 Sekunden vergibt Andreas Gerdes-Wurpts („AGW“) in Diensten des TuS Celle die erste gute Gelegenheit. Er ist der einzige Akteur auf dem Rasen, den man kennen sollte, schließlich spielte er in seiner Karriere bereits bei mehreren niedersächsischen Clubs in der Regionalliga (Emden, Meppen, Cloppenburg, Rehden) und ich selbst durfte ihm am 18.08.2007 bei seinem Karrierehighlight live beim Spielen zusehen. Unvergessen, das „Kickers-Stadion“!
Nach drei Minuten können die Gäste aus Eversen/Sülze ihren ersten Angriff zum 0:1 verwerten. Nur vier Minuten später bahnt sich ein Debakel an, als Thurmann nach einem Pass in den Rücken der Abwehr locker zum 0:2 verwandeln kann. Wilfried hat eh sein Sitzkissen vergessen und schlägt seinen beiden Freunden vor, „einfach wieder nache Bierbude“ zu gehen, aber Uwe hat noch etwas besseres in Petto. Wieder einmal hat ihn kein Ordner kontrolliert, sodass er Wilfried und Günter eine Runde „Grüne“ spendieren kann, offenbar ein Kräuter mit schlappen 56 Umdrehungen. Eigentlich wollte er heute eh nicht kommen, aber dann hätte man sich bis März ja gar nicht mehr gesehen. Recht hat er. Ohne Fußball ist alles sinnlos, sogar soziale Kontakte. Wohl bekomm’s, Männer!
Im Anschluss findet Celle endlich Zugang zu diesem Spiel und macht sich auf, die furchtbare Anfangsviertelstunde vergessen zu machen. „AGW“, mit immerhin 66 Regionalliga- und 38 Oberligatreffern in der Vita, lässt nach 30 Minuten aber auch seine zweite Großchance liegen. Nebenan feiert die Eintracht ihren Führungstreffer und übertönt die Friedhofsatmophäre unseres Stadions mit einem Torjingle, wie er im Torjinglebuche steht. Auffällig bleibt hier bei uns vor allen Dingen der schnöselige Vierer, Sabah Hakrash, der mit Popstarfrisur und Cristiano-Ronaldo-Attitüden nicht nur mich, sondern auch seine Mitspieler zur Weißglut bringt. Als er verletzt am Boden liegt, mag sich jedenfalls niemand um ihn kümmern und Mitspieler Speckmann schlägt demonstrativ die Hände vor dem Kopf zusammen, als Hakrash eine weitere gute Gelegenheit für die Heimelf versiebt. Teamspirit sieht anders aus, den dafür heute eher Wilfried, Uwe und Günter demonstrieren. Kurz nachdem die Gäste mit einem Heber nur knapp am 0:3 vorbeigerauscht sind, kündigt Wilfried an, dass er das Stadion zur Pause verlassen wird. Schnell können ihn seine Freunde von diesem Vorhaben abhalten: „Musst ja nicht gleich nach Hause, wir können doch noch was schlabbern!“
In der Pause finde auch ich noch etwas zu schlabbern. Leider verpasse ich wegen meiner Fotosafari hinter der Tribüne (die Terrakottafliesenpissrinne wäre jetzt im Posterformat erhältlich!) den Anschlusstreffer durch „AGW“, der nur kurz nach Wiederanpfiff zum 1:2 verkürzen kann. Offenbar hat die Halbzeitansprache von Chefcoach Knauer und dem spielenden Assistenten Speckmann gesessen – die gelb-blauen hauen sich nun richtig rein. „AGW“ vergibt Chance Nummer Drei, Ronaldo verdaddelt auch noch mal einen und nach 60 Minuten scheitert Iwastschenko aus spitzem Winkel. Dem Gast tun sich nun immer mehr Konterräume auf, die er zwar zunächst überhaupt nicht zu bespielen weiß, dann aber aus heiterem Himmel doch nutzen kann. Nach einem langen Ball hinter die aufgerückte Abwehrkette kann Stahlmann seinen zweiten Treffer des Tages erzielen. Torwart Reiche darf sich diesen Gegentreffer ein wenig mit ankreiden, war er doch dem Schützen zunächst ein wenig entgegengelaufen und dann wieder zurückgewichen. „Nichts Halbes und nichts Ganzes“, sagt Günter, gefolgt von einem „Frohe Weihnachten, Guten Rutsch und Tschüss, Männer!“.
Obwohl es mittlerweile doch schon sehr schummerig geworden ist, wird das Flutlicht im „Günther-Volker-Stadion“ heute leider nicht mehr angeschaltet. Im Halbdunkel erzielt Patzelt das 1:4 und einer seiner Mitspieler scheitert kurz vor dem Ende der Partie per Außenrist am Pfosten. Meine bereits vor Anpfiff fertig gestellte Schlagzeile „Celle in Torlaune, Sülze in Aspik“ werde ich in der Berichterstattung leider nicht verwenden können.
Ich erhalte meine Dose „Faxe Kondi“ zurück, welche mir ein Ordner vor dem Stadion abgenommen und netterweise unter seinem PKW für mich versteckt gehalten hat. Auf dem Rückweg zum Bahnhof kehre ich in das griechische Bistro „Akropolis“ ein, welches in etwa so griechisch ist, wie ich. Irgendein sehr freundlicher Türke/Armenier/Bulgare überbackt mir irgendetwas Bifteki ähnliches in Sahnesoße und schickt mich mehr als satt auf die Heimreise. Für diese würde ich mich gerne noch mit einer Flasche lokalen Gerstensafts eindecken, doch leider kann man weder das „Celler Bier“, noch das „Wittinger“ aus dem Stadion irgendwo käuflich erwerben und so tappe ich in die Falle, mir in Uelzen in der dort vorhandenen Bahnhofsgastronomie ein „Störtebeker“ für 4,30 € zu bestellen. Gar nicht mal so „Lässig“ – genauso wenig wie das angrenzende Café samt Backstube mit selbigem Namen, dessen Angestellte nicht verkaufte Backwaren lieber vor den Augen des darum bittenden Obdachlosen in den Müll schmeißen, anstatt diese zu verschenken. Um 19.58 Uhr, und somit zwei Minuten vor Ladenschluss des „DB Service Store“, scheitert die letzte Hoffnung auf ein gutes und regionales Getränk bis Berlin und unnötigerweise wandern zwei Dosen „Holsten“ in meinen Warenkorb.
Warum spielen Rehden, Drochtersen/Assel, Egestorf/Langreder und Jeddeloh II eigentlich in der Regionalliga Nord, während Celle samt dieser Stadionperle in der Kreisliga verschimmelt? Und warum muss ich „Holsten“ saufen, obwohl hier eigentlich echtes Bier gebraut wird? Die Welt ist ungerecht – und meine Liste mit Stadien, die ich unbedingt einmal gesehen haben muss, wieder um eines ärmer! /hvg
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