646 646 FUDUTOURS International 19.03.24 10:07:11

29.05.2016 Boldklubben af 1893 – IK Skovbakken 2:2 (1:2) / Østerbro Stadion / 191 Zs.

Nach einer überraschend geruhsamen und auch in seiner Länge angenehmen Nacht erwachen die 3 „tyske slagtesvin“ auf ihren Feldbetten. Das verdammt langweilige Champions League Spiel am gestrigen Tage hatte unseren „Benjamin“ Fackelmann schon früher in die Federn bugsiert und so nimmt er es mir auch nicht übel, als ich ihn mit der Bosch Spielkettensäge von klein Emil wecke.

Während des ausgiebigen Frühstücks mit selbstgebackenen Brötchen unserer Gastgeberin (Tak Ida!) besprechen wir noch einmal was denn das erste Spiel des Tages sein soll. Eigentlich war Fremad Amager-Brønshøj (Aufstiegsrunde zur zweiten Liga) als Mittagsspiel geplant, aber wir entscheiden uns dann doch für den Boldklubben af 1893 und sein Match gegen IK Skovbakken im Østerbro Stadion und damit für die Abstiegsrunde. Das Stadion hatten wir im letzten Jahr nach dem Einkauf im FCK-Megastore gespotted und das Prädikat „sehenswert“ verpasst. Ein Fahrservice steht heute leider nicht zur Verfügung, da unser Gastgeber in der sogenannten „don’t-show-up-low-league” zu sehr unchristlicher Uhrzeit selbst auf dem Platz steht. Daher müssen wir heute auf den ØPNV der dänischen Hauptstadt umsteigen.

Der Ticketschalter am Bahnhof Skovlunde ruft allerdings absurde Preise für das 24h Ticket auf und auch die Infos im Bahnhofsbüdchen stimmen uns nicht optimistischer. Die Lösung in Form des billigeren Touristentickets findet Fackelmann nach endloser Recherche dank seines Smartphones. Also rein in die Bahn Richtung Innenstadt. Da das Buchen der Tickets doch länger dauert als gedacht und nach der Bezahlung das Ticket nicht gleich aufs Telefon gesendet wird, entscheiden wir uns sicherheitshalber für den Ausstieg an der nächsten Station. Hoolgers Nervosität steigt, da unser natürlich nicht sehr üppiges Zeitpolster schrumpft. Zum Glück kommt kurz nach dem Ausstieg die SMS mit dem Ticket und mit der nächsten Bahn treffen wir noch pünktlich am Stadion ein. Eine anständige Eintrittskarte gibt es traditionell wieder nicht, allerdings erhalten wir ein kostenloses Programmheft.

Der große Star sind heute mal nicht die Stadiontraversen an sich (obwohl die Haupttribüne durchaus ansehnlich ist), sondern eher das unmittelbare Umfeld. Die Akt-Skulpturen in olympischen Posen, die Klinker-Sporthalle, die Kirche im Hintergrund, das imposante Eingangsportal und das angrenzende PARKEN machen den Reiz dieser Sportanlage aus. Einzig die Tartanbahn in Dieter Hoeneß Blau fetzt irgendwie nicht.

Der erste Weg im Stadion führt uns 3 Øltras selbstverständlich zum Fress- und Bierstand. Es gibt, zu meiner Überraschung und Begeisterung (dritte dänische Liga!), zwei verschiedene Sorten Fassbier. Ähnlich begeistert ist scheinbar auch der Zapfer über dieses Angebot, denn über die Spiellänge gesehen ist er scheinbar sein bester Gast.

Den Anfang des Spiels erleben wir auf der Haupttribüne. Hier erspähen wir aus der Ferne drei Hopper, wobei einer ein Union Shirt trägt – kann man bei so einer Gelegenheit tragen, muss man aber nicht. Dieser Umstand und die schattige Lage laden nicht zum Verweilen ein und so verlassen wir die Haupttribüne recht zügig wieder, um im Inneren der Haupttribüne eine Tartanbahn und mehrere Sprossenwände zu entdecken. Ich ertüchtige mich körperlich kurz und dann ziehen wir auf die gegenüberliegende Seite in die Sonne.

Sportlich geht es heute um nicht mehr viel, B.93 kann nicht mehr absteigen und Skovbakken dürfte bereits genug Punkte für den Klassenerhalt gesammelt haben. B.93 ist in den ersten 20 Minuten etwas schläfrig und so steht es nach 21 Minuten 2:0 für die Gäste, wobei Kopenhagens Keeper noch einige Schüsse entschärft und so ein frühzeitiges Debakel verhindert. Wobei diese Schläfrigkeit eigentlich nicht zu erklären ist, da die Meisterschaftsfeier des FC København seinen musikalischen Schatten voraus wirft. Denn auf einer Bühne zwischen PARKEN und dem Østerbro Stadion wird der Soundcheck für die Feier abgehalten, heißt soundmäßig, dass Musik à la Safri Duo und anderes unerträgliches Zeug in ohrenbetäubender Lautstärke das Feld beschallt.

Spielerisch passiert nicht mehr viel, außer dass die Heimmannschaft in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit auf 1:2 verkürzt. In der kurzweiligen Halbzeitpause gibt uns Phil Collins über die Stadionlautsprecher noch einige Tipps über Frauen („She’s an easy lover, she will take your heart but you won’t feel it, she’s like no other, and I’m just trying to make you see“) und wir bestaunen die Klinkerkunst an der Sporthalle, welche unseres Erachtens nach die erste „gezielte Drittortauseinandersetzung“ dieser Kunstrichtung zeigt.

In der zweiten Halbzeit ziehen wir obenrum blank, genießen das sensationelle Wetter und schauen noch mit maximal einem Auge auf das Feld. Bis auf einen erfolgreich verwandelten Strafstoß zum 2:2 gibt es auch nicht viel mehr meldepflichtiges. Erwähnenswert ist nur, dass unser „Narkotiker“ Fackelmann dieses Spiel – als einziges des Wochenendes – nicht verschläft.

Nach Spielende begeben wir uns in den nahegelegenen FCK-Megastore wie in der letzten Saison auf der Suche nach Schnäppchen (Stichwort: „UDSALG“). Vor einem Jahr hatten sie uns im verwaisten Fanshop nach der enttäuschenden Saison quasi die Trikots nachgeworfen und die Tickets gleich hinterher. Dieses Jahr ist der Fanshop quasi überfüllt, es gibt keine Schnäppchen, im Gegenteil: es gibt sogar noch ein goldenes Meisterschaftstrikot zu einem gar nicht mal so günstigen Preis zu erwerben. So verlassen wir den Shop, müssen uns mehr schlecht als recht durch die trinkende und singende Menschenmasse kämpfen, die auf den Einlass ins PARKEN (FCK – Aarhus GF) wartet. Ich frage mich da allerdings wo die alle vor einem Jahr waren, als sich FUDU am letzten Spieltag der Saison 14/15 diesen Graupenkick gegen Hobro reinzog und maximal 1/3 der heutigen Jubelperser im Stadion waren. Naja egal, soll heute nicht mehr unser Problem sein! So packen wir uns im naheliegenden Supermarkt noch einige Wegpils in den Jutebeutel und machen uns auf den Weg in Richtung Brøndby Stadion. Das Gute liegt doch manchmal nicht so nah wie man denkt! /hool