646 646 FUDUTOURS International 24.04.24 09:03:56

23.06.2019 SV Blau-Weiß Dahlewitz – SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen II 5:4 (0:1) / Sportanlage Rangsdorfer Weg / 50 Zs.

Seit genau einer Woche hat Fetti kein Auge mehr zubekommen. Immer und immer wieder gingen ihm die selben Bilder durch den Kopf. Diese Nachspielzeit in Königs Wusterhausen am vergangenen Sonntag hat sein Leben verändert. Ein Spiel, an Dramatik nicht zu überbieten. Ein Tor des FC Viktoria Jüterbog in der 94. Minute, eine Tabellenkonstellation, die ihm den Schlaf raubte. Heute ist der Tag der Entscheidung nun endlich gekommen. Showdown in der Kreisoberliga Dahme/Fläming. Wer wird am Ende der strahlende Aufsteiger sein? Jüterbog, Dahlewitz oder doch der lachende Dritte aus Ludwigsfelde? Es kann nur einen geben!

Unter dieser „Highlander“-Losung tut sich dann im Berliner Ostbahnhof auch direkt das erste Schlachtfeld des Tages auf. Der „PENNY“ im Souterrain präsentiert sich mittlerweile jedenfalls derart unterirdisch, dass er es auf der Liste der asozialsten Supermärkte Deutschlands in der Zwischenzeit auf Rang 2 geschafft hat. Unangefochtener Spitzenreiter bleibt zwar der Discounter im Hauptbahnhof Essen, in dem die Mitarbeiter schon längst kapituliert haben und den Dingen einfach ihren Lauf lassen, aber auch den Berliner Wettbewerber verlässt man mit dem unguten Gefühl, man habe sich bei einem kurzen Einkauf alle erdenklichen Krankheiten eingefangen. Irgendeine Stelle des Körpers beginnt noch auf der Rolltreppe ins Foyer ganz automatisch zu jucken. Kannste dich drauf verlassen.

In der Regionalbahn nach Dahlewitz, das sechs Kilometer südlich der Stadtgrenze Berlins und knapp vier Kilometer südwestlich des Flughafens Berlin-Schönefeld zu verorten ist, nimmt das Unheil dann seinen Lauf. „Ist hier noch Platz?“, fragt mich ein korpulenter, verschwitzter und stinkender Mann mit tätowiertem Knutschmund am Hals und so lange er sich noch nicht hingesetzt hat, kann ich diese Frage nicht verneinen. Jetzt aber nehmen seine welken Schenkel Kontakt zu meinen auf und die plötzlich nur noch zahnstochergroße Armlehne zwischen uns sowie zwei Drittel meiner Sitzfläche verschwinden unter seinen Fleischbergen. Zurückgedrängt in die letzte Ecke meines Stuhles und ans Fenster gekauert, nehme ich wohlwollend zur Kenntnis, dass es neben mir genau einen weiteren Fahrgast gibt, der diese Bahn NICHT am Flughafen Schönefeld verlassen will. Während also rundherum rege Betriebsamkeit einsetzt und sich die Menschen mit ihren Rollkoffern in Richtung Ausgang schieben, zeigt Fetti II. keinerlei Regung. Es ist davon auszugehen, dass er auch die letzten acht Minuten der Fahrt neben mir sehr genossen hat.

Als ich um 13.30 Uhr den Bahnhof Dahlewitz erreicht habe, bin ich froh, den „PENNY“ nicht ohne Biereinkauf verlassen zu haben. Selten zuvor hat man eine derart beschwerliche Anreise zu einem Brandenburger Ground erleben müssen. Anette Halbestunde sieht jedenfalls anders aus und auf diese 33 Minuten Höllenqualen darf man ja wohl getrost ein Coping-Bier trinken, während man sich zu Fuß in den Dorfkern begibt. Dieser liegt 1,6 Kilometer vom Bahnhof entfernt und ist nach 20 Minuten Spaziergang nur dann zu finden, wenn man angesichts der überaus komplizierten Wegbeschreibung nicht den Kopf verliert: Bahnhofstraße immer geradeaus und dann rechts in die Dahlewitzer Dorfstraße. Hoffentlich geht das gut.

Dahlewitz hat 2.231 Einwohner und war bis ins Jahr 2003 eine eigenständige Gemeinde, bevor diese als Ortsteil in die amtsfreie Gemeinde Blankenfelde-Mahlow überführt wurde. Während man die menschenleere Bahnhofstraße entlang flaniert und Blicke auf Feld und Flur wirft, kommt einem das gestern noch ach so beschaulich wirkende Werder an der Havel urplötzlich unheimlich urban vor. Als hätte es noch einen Verstärker für dieses Gefühl gebraucht, rattert exactemente in dem Moment, in dem ich in die Dahlewitzer Dorfstraße einbiege, ein mit Heuballen beladener Traktor an mir vorbei und das Titelbild für diesen Bericht entsteht.

In der Dorfstraße gibt es dann noch das alte Gutshaus von 1800 mit Gutspark und Wasserturm zu bewundern, welches nach einem Brand im Jahre 2001 bedauerlicherweise nur noch als Ruine im Dorf steht und seitdem verfällt. Ändern könnte sich dies dank großer Pläne eines Investors, der das Gutshaus und dessen Nebengebäude Instand setzen und Wohnraum schaffen will. Wer hier einziehen wird, hätte zumindest beste Sicht auf die mittelalterliche Dorfkirche, die sich direkt gegenüber befindet. Die rechteckige Felssteinkirche wurde 1305 erstmals urkundlich erwähnt. Im Lauf der Jahrhunderte wurde der Westturm auf seine heutige Höhe aufgemauert und eine Herrschaftsloge mit darunterliegender Gruft angebaut. Seit ca. 1650 steht das Bauwerk in seiner heutigen Form auf dem Dahlewitzer Dorfanger und fordert wohl auch denjenigen etwas Ehrfurcht ab, die mit der Institution Kirche eher weniger am Hut haben.

Fünf Minuten später habe ich den Sportplatz erreicht. Etwas irritiert bin ich, dass mir Mutter und Sohn entgegenkommen, als ich mich gerade dem Kassenhäuschen nähere. „Wollt ihr nicht noch bleiben?“, zeigt sich auch der Kassenwart verwundert, aber die Mutti macht ihm eine unmissverständliche Ansage. „Nee, wir kaufen jetzt erst mal Spargel und denn machen wa Mittag!“. Mir scheint fast so, als wäre nicht ganz Dahlewitz im Aufstiegsfieber…

Immerhin haben sich aber 50 zahlende Zuschauer (3 €) auf der Sportanlage eingefunden, die sich an beiden Längsseiten des Sportplatzes an der Reling verteilen. Die Dahlewitzer Ultras haben den (Fang-)Zaun bereits mit ihren Bannern geschmückt, der Trommel einen Funktionstest unterzogen und ihre blau-weißen Fahnen dekorativ in die Wiese gerammt. Der Rasenplatz ist gut in Schuss und die Sportanlage punktet mit einem gemütlichen Vereinsheim samt Biergarten und der schönen Aussicht auf den Dahlewitzer Wald (den es zu retten gilt!) und das Naturschutzgebiet Zülowgrabenniederung. Auf der Gegengeraden bereitet sich neben mir auch der Mann auf das Spiel vor, der hier gleich die manuelle Anzeigetafel zu bedienen hat. Schnell ist der Anglerstuhl aufgebaut, der Sonnenschirm justiert, das Bierchen in der hierfür vorgesehenen Halterung verstaut und dann gerade noch rechtzeitig festgestellt worden, dass die Nummerntafeln fehlen. Oh man, das hätte peinlich enden können.

Die ersten 20 Minuten der Partie können wir getrost überspringen. Abtastphase, aber auf einem angenehmen Niveau mit ansprechendem Tempo und wenig technischen Katastrophen. Beendet wird diese Phase des Spiels durch einen Torerfolg der Hausherren, welcher allerdings wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung aberkannt wird. Der auffälligste Akteur der Gäste, Etoo Kofi, der auf der linken Außenbahn bislang einige gute Offensivaktionen, aber auch einige defensive Unkonzentriertheiten in seinem FUDU-Zeugnis zu stehen hat, tankt sich nach 22 Minuten am linken Flügel durch, zieht in den Strafraum, spielt zwei Verteidiger schwindelig und schließt mit einem präzisen Schuss in die lange Ecke ab. Das 0:1 ist aus Dahlewitzer Sicht doppelt ärgerlich, da just in diesem Moment das Gerücht die Runde macht, der FC Jüterbog sei „durch ein klares Abseitstor“ im lediglich vier Kilometer entfernten Blankenfelde-Mahlow mit 1:0 in Führung gegangen. Na, aber das hätte Luisa aus Senzig doch gesehen!

Nach 29 Minuten ist auf der „Sportanlage Rangsdorfer Weg“ alles gegessen. Der direkte Konkurrent aus Jüterbog ist auf 4:0 davongezogen. Nach Menschengedenken sollten die Treffer von Carlos Ngounou Happy und Bastian Lehmann (3x) zum Aufstieg reichen. Dahlewitz ist geschlagen und irgendwer muss diese Information auch bis an das Feld herangetragen haben. Zwar bleibt das Spiel intensiv, doch fehlt jetzt seitens der Heimelf der letzte Wille, sich bei 28°C so richtig in diese Partie hinein zu beißen. Tom Kirstein, der in seiner Karriere bereits deutlich höherklassig gespielt hat (Halle 96, Dessau 05, TeBe, BAK), lässt jetzt im Mittelfeld auch ab und an Fünfe gerade sein und zieht brasilianische Zaubereien dem gepflegten Pass mit der Innenseite vor. An der Seitenlinie treten die Zuschauer in den entspannten Smalltalk mit dem Linienrichter: „Willste Sonnencreme? Oder ’n Bier? Wenn Du was brauchst, drück einfach auf Deine Fahne, Herr Assistent!“ und dieser bedankt sich mit seinen Mitteln für diese kleinen Aufmerksamkeiten, indem er die glasklare Abseitsposition von Hannemann übersieht, die es für Dahlewitz schon braucht, um endlich zur ersten vernünftigen Torchance zu kommen (44. Min.).

In der Halbzeitpause lehnt Benjamin Lehmann die am Spielfeldrand angebotene Melone dankend ab, um bereits das Resümee zu ziehen. „Wir haben es uns selber versaut“, womit er wohl die Heimniederlagen gegen Blankenfelde-Mahlow II und Ludwigsfelde II sowie die Punktverluste gegen Königs Wusterhausen und den FSV Admira in der Rückrunde meint. So viele Patzer darf man sich in dieser engen Liga natürlich nicht erlauben, weiß nicht nur der um den Schlaf gebrachte Fetti.

Mittlerweile ist auch der Anzeigetafelmann mit einem neuen Bier zurückgekehrt und hat es sich in seinem Campingstuhl gemütlich gemacht. Wenn der wüsste, was hier gleich noch an Arbeit auf ihn zukommen wird… Kapitän Rosenberg hält derweil eine knackige Motivationsrede im Mittelkreis, die er mit den donnernden Worten: „Ich will hier nicht Dritter werden!“ abschließt. Seinen Teamkameraden Knochel hat er auf jeden Fall erreicht, denn nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff schickt sich dieser an, aus gut 40 Metern einfach mal abzuziehen. Keeper Tolzin, der die Marc-Kevin-Goellner-Gedächtniskappe mittlerweile richtig herum trägt, kann gerade noch ein „Nicht, nicht, nicht!“ in die Schussbewegung schreien, doch Knochel lässt sich nicht von seinem tollkühnen Vorhaben abbringen. Gut so, da der Ball Gästekeeper Schröder, der im normalen Leben Coach der ersten Mannschaft ist, völlig auf dem falschen Fuß erwischt und zum 1:1 in den Maschen einschlägt.

Wieder vergehen nur fünf Minuten, bis es den nächsten Höhepunkt zu bestaunen gibt. Etoo Kofi taucht frei vor Tolzin auf, scheitert, doch Ben Weidemüller kann den Abpraller über die Linie drücken. Das Schiedsrichterkollektiv diskutiert lange und erkennt den Treffer letztlich an, obwohl der Linienrichter ursprünglich die Fahne gehoben hatte. Ganz so passiv war diese Abseitsstellung wahrlich nicht, da der Miersdorfer Angreifer zum Ball gegangen war und auch ohne Berührung des Spielgeräts in das Spielgeschehen eingegriffen hatte, doch Schiedsrichter Köhler setzt sich am Ende durch. 1:2 nach 55 Minuten.

Für die letzte halbe Stunde der Saison fallen dann endgültig alle taktischen Fesseln. So reicht mitunter ein einziger Pass und die Miersdorfer Verteidigung ist bereits auf Höhe der Mittellinie ausgehebelt. Beyendorf hat viel Wiese vor sich und ganz viel Zeit, sich auf den kommenden 40 Metern zu überlegen, wie er den Ball verwandeln will – und so etwas geht ja bekanntlich selten gut aus. Am Ende legt er den Ball am herauseilenden Keeper vorbei, was den Winkel zu spitz werden und Beyendorf am Außennetz scheitern lässt (61. Min.) und wird zur „Strafe“ direkt ausgewechselt. Es kommt Jungspund Grundmann, der sich dem zwei Köpfe größeren Pälchen gegenübersieht. Kapitän Rosenberg meint es noch immer ernst und geht mit seinen Mannen hart ins Gericht: „Ihr könnt doch nicht den Olli gegen den 15er spielen lassen“. Keine 10 Sekunden später segelt ein hoher Ball durch das Mittelfeld, Grundmann geht hoch, setzt sich im Duell mit Pälchen durch und Tolzin lässt ein lautes Lachen über den Platz schallen, versehen mit dem süffisanten Kommentar: „Ui, ui, ui, guck mal, wie er den Kopfball gewinnt!“.

Für beste Unterhaltung ist also weiterhin gesorgt und auch die Tore fallen im Stakkato. Rosenberg, das Motivationsmonster, setzt zu einem beherzten Solo an und schließt dieses mit dem linken Fuß zum 2:2 ab (67. Min.). Keine 60 Sekunden spielt Rosenberg einen mustergültigen Steckpass, doch Hannemann vergibt das 3:2 im 1:1 Duell mit Schröder leichtfertig. Die Reaktion von Rosenberg zeigt, dass er wirklich nicht Dritter werden mag – sollte man jemals eine Illustration eines vorweggehenden Kapitäns suchen, hier würde man fündig werden.

Im Anschluss übertreiben es die Dahlewitzer in zweierlei Hinsicht ein wenig. Zunächst einmal zieht unnötige Härte ins Spiel ein (Lehmann tritt Strandt von hinten den Schuh vom Fuß und kommt glimpflich mit Gelb davon) und dann lässt man sich von dem Wunsch, dieses Spiel zu drehen, derart übermannen, dass es hinten gleich zwei Mal einschlägt. Müller schiebt nach einer Freistoßflanke auf den zweiten Pfosten aus erneut abseitsverdächtiger Position ein (2:3, 74. Minute) und Tomislav Kresović verwandelt einen Foulelfmeter nach Halten (2:4, 82. Minute).

Normalerweise sollte es das nun gewesen sein. In acht Minuten endet die Saison, es ist immer noch schwülwarm und die Chance auf den Aufstieg ist verstrichen. Alles keine Gründe für die wahnwitzigen Dahlewitzer, hier die Köpfe hängen zu lassen und das Spiel abzuschenken. Mit beeindruckender Moral kommen sie noch einmal in das Spiel zurück. Nach einem Eckball gewinnen sie gleich zwei Kopfballduelle, Keeper Schröder irrt vollkommen orientierungslos durch seinen Strafraum und Lukas Knochel nickt den Ball zum 3:4 über die Linie (84. Minute).

Dahlewitz wirft nun alles nach vorne. Ball um Ball wird in die Hälfte der Miersdorfer geprügelt. So kann es nicht klappen, denkt sich Kirstein und setzt seinerseits in der 90. Minute noch einmal die feine Klinge an. Sein gefühlvoller Chipball aus dem Fußgelenk über die gegnerische Abwehr eröffnet Faust freie Schussbahn und ein Miersdorfer blockt den Abschluss mit der Hand. Elfmeter! Pascal Hannemann schnappt sich den Ball, Knochel bedankt sich ironisch, dass man ihm keinen Dreierpack gönnt und nur wenige Wimpernschläge später steht es tatsächlich 4:4. Eiskalt verwandelt.

Nachspielzeit. Noch immer sind 2-3 Minuten zu spielen. Dahlewitz attackiert noch einmal über die rechte Seite, Flachpass in den Rücken der Abwehr. Und wer steht da und schließt trocken mit dem linke Fuß zum 5:4 ab? Der Kirstein Tom! Mit seinem 14. Saisontreffer bringt der Mittelfeld-Rastelli alle zum Ausrasten. Was für ein verrücktes Spiel, was für ein Finish.

Die „Ultras Dahlewitz“ hüllen den Sportplatz ungeachtet dessen in schwarzen Rauch. Während der Mannschaft eher die Freude über die gute Leistung ins Gesicht geschrieben steht, ist drumherum doch die Enttäuschung über den verpassten Aufstieg spürbar. Blankenfelde-Mahlow gewinnt 5:2 und auch der Ludwigsfelder FC wäre noch an Dahlewitz vorbeigezogen, hätte man hier nicht eine solche Willenskraft gezeigt.

Ich hingegen bin nun überaus gewillt, mich vor der strapaziösen Rückfahrt auf dem Dorf zu stärken. Die ersten Tiefschläge lassen nicht lange auf sich warten. „Andy’s Getränkeshop“ sieht eher nach Bauernhof aus, als nach Späti und hat natürlich sonntags geschlossen. Team „Imbiss-Eck“ hat wohl dauerhaft die Pfanne kalt, worauf das aufgestapelte Kochgeschirr auf dem Gehweg hindeuten könnte. Die letzte Hoffnung heißt „Mutterwelt“ und befindet sich direkt am Bahnhof und lädt mit einer gemütlichen „Summerlounge Terrasse“ zum Verweilen ein. Der zahnlose Kellner bringt mir die Speisekarte und ich verfalle in eine Art Schockstarre. Bier für 4 €, das günstigste Gericht auf der Karte für 16,90 €. Ich schaue mich um. Traktor auf der Dorfstraße, Mistgabeln im Schirmständer. Bin also ganz offensichtlich nicht in Saint-Tropez.

Schweren Herzens (aber reinen Gewissens) verzichte ich also weiterhin auf Nahrungsaufnahme und gönne mir ein Bierchen in der Sonne, um die Wartezeit bis zur Abfahrt meines Zuges (18.28 Uhr) sinnvoll zu überbrücken. Wer 4 € für ein Fassbier verlangt, kriegt von mir übrigens partout kein Trinkgeld. Der Kellner rächt sich, indem er mir 16 € Wechselgeld in Münzen aushändigt und schon ist der Dahlewitz-Ausflug zu einem zwischenmenschlich gelungenem Ende gekommen.

Am Flughafen-Schönefeld füllt sich die bis dato angenehm leere Bahn bis auf den letzten Platz. Alle sind gestresst, Touristen stehen so orientierungslos in der Gegend herum wie Schröder in seinem Strafraum, alles redet und lärmt durcheinander, einer sieht blöder aus als der andere, Kinder heulen. Könnte es einen unsanfteren Berlin-Einstieg geben? Nehmt gefälligst mal Rücksicht, ich komm vom Dorf!

Um 18.57 Uhr habe ich den Ostbahnhof erreicht und spiele mit dem Gedanken, vielleicht doch einfach in das ruhige Dahlewitz zu ziehen. Spätestens, wenn das Gutshaus renoviert ist, werde ich ernsthaft darüber nachdenken – und bis dahin spielt der SV Blau-Weiß Dahlewitz hoffentlich auch schon in der Landesklasse! /hvg