739 739 FUDUTOURS International 24.04.24 04:49:02

05.11.2018 Vejle BK – AC Horsens 3:1 (2:0) / Vejle Stadion / 5.584 Zs.

Es ist 22.30 Uhr, als unser Zug am Sonntag am Berliner Hauptbahnhof einrollt. Der 1.FC Union hat in Regensburg immerhin einen Punkt geholt und wir dort unser Mietauto in einer Filiale gelassen, in der der Mitarbeiter zunächst nicht gewillt war, seinen Schreibtisch zu verlassen und neben seiner Papierberge auch unser Anliegen zu bearbeiten. Und auch der Schaffner der 17.18 Uhr Verbindung spielte uns mit seiner Großzügigkeit in die Karten, uns zwei Stunden vor unserer eigentlich gebuchten Fahrt mit nach Hause zu nehmen. Dazu verkündete die irische Arschgeige im Vorfeld der Reise einen um dreißig Minuten verspäteten Abflug und so kommen wir in Addition der sich ergebenen Zeitfenster doch in den Genuss von unerwartet viel Schlaf, bevor Fetti und seine Freunde am frühen Montagmorgen bereits wieder aus der Hüfte kommen müssen. Nächster Halt: Dänemark.

Um kurz nach halb sechs treffen am Ostbahnhof drei reisefreudige FUDU-Schweine gut gelaunt aufeinander. Anlass der Reise ist ein Pokalwettbewerb, den einige Vereine in Eigenregie aus der Taufe gehoben haben, um ihren Nachwuchsspielern Spielpraxis gewähren zu können. Neben dem 1.FC Union Berlin nehmen auch Hertha BSC, Pogoń Szczecin, Halmstads BK, Aalborg BK, FC København und Odense BK an der illustren Runde teil. Geographen unter Euch werden längst erkannt haben, dass all diese Städte genau eine Gemeinsamkeit aufweisen und mögen den Namen des Wettbewerbs vielleicht schon erahnen. Es ist der gute alte „Baltic Sea Cup“ – geschaffen von Ostseeanrainern für Ostseeanrainer!

Vor einigen Monaten hatte der 1.FC Union die Geburt des Wettbewerbs offiziell bekannt gegeben und diesen als eine große Errungenschaft für den Nachwuchs und die Ergänzungsspieler des Profikaders gefeiert. Neben U-21 Spielern dürfen im „Baltic Sea Cup“ auch drei Profispieler jenseits dieses Alters eingesetzt werden und unter Wettkampfbedingungen die Knochen hinhalten. Der Modus ist etwas sonderbar und so wird am Ende der Runde jedes Team auf nur auf vier Spiele (2x Heim, 2x Auswärts kommen) gegen scheinbar willkürlich zugeordnete Gegner kommen. In einem Gesamtklassement wird dann nichtsdestotrotz ein Champion ermittelt, obwohl dieser nicht einmal gegen jeden Gegner angetreten sein wird. Union bekommt es zu Hause mit Aalborg und Halmstads zu tun, auswärts trifft man auf den FCK und wird sich mit Odense messen dürfen. Es bleibt ein Hauch von Union international – was dem Wettbewerb bei all seiner Sinnlosigkeit doch einen schillernden Anstrich verpasst.

Mittlerweile ist von der großen Euphorie des Vereins über den Wettbewerb jedoch nur noch wenig zu spüren, zumindest was die Kommunikation mit der interessierten Öffentlichkeit anbelangt. In der Zwischenzeit sind drei Spieltage ins Land gegangen und während der „Vanløse Idrætspark“  (3:1 Auswärtssieg beim FCK!), für FUDU noch als nicht reiserelevant eingeschätzt worden war, bestehen beim zweiten Auswärtsspiel durchaus ernsthafte Hoffnungen auf einen Besuch des „Odense Stadion“. Der 1.FC Union meldet sich im Vorfeld der morgigen Begegnung übrigens letztmals am 03.10. auf der Vereinswebsite mit folgender detailverliebter Ankündigung: „Am 06.11.2018 gastieren die Köpenicker zu ihrem vorerst letzten Match im Baltic Sea Cup beim dänischen Turnierteilnehmer Odense BK.

Wer, wie, was, wo, wann und warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!
Offenbar werden zu Auswärtsspielen des sagenumwobenen „Baltic Sea Cup“ nur echte Insider zugelassen, sodass ich Kontakt mit der Kommunikationsabteilung meines Herzensvereins aufnehmen muss. Hier hat man offenbar jedoch zu viel Arbeit, anders ist die lieblose Antwort mit Textbausteinen nicht zu erklären. Ich soll den Newsletter abonnieren und die Website aufmerksam lesen. Wow, Danke. Hilfreicher ist da schon der Mailkontakt mit dem dänischen Gastgeberclub, den der eingebildete Kranke parallel aufgenommen hat. Nur wenige Stunden später flattert hier bereits eine sehr angenehme Antwort ins Haus. Morten Wamsler (→ Pressetalsmand af Odense BK) verkündigt vollmundig: „The match will be on November 6th at 11:00. We will play at Nature Energy Park – our main stadium in Odense. Venlig hilsen / Best Regards!

Fassen wir die Geschehnisse der letzten drei Monate noch einmal kurz zusammen. Es gibt da also einen Wettbewerb, in dem Nachwuchsfußballer um die goldene Ananas spielen. Eines dieser Spiele ist im knapp 600 Kilometer entfernten Odense an einem Novembertag um 11.00 Uhr angesetzt und irgendein Morten hat uns eine E-Mail geschrieben. Und insgesamt fünf erwachsene Menschen (zwei werden im Laufe des Tages noch zu uns stoßen – man kann tatsächlich über Nacht mit dem Zug von Regensburg nach Dänemark fahren, das müsst ihr mal ausprobieren!) so: Mehr Informationen bauchen wir nicht – lass‘ mal ’ne Ferienwohnung buchen und da hin fahren. All Over Baltic Sea!

 

Mittlerweile haben wir uns am Security-Check am Flughafen Schönefeld eingefunden. Der für uns zuständige Mitarbeiter trägt eine Herthafahne am Revers und als Fan kann man ihn nicht ernst nehmen. Der weiß bestimmt nicht einmal, dass seine blau-weiße Hertha morgen im „Baltic Sea Cup“ in Szczecin ran muss, der Anfänger. Ebenso amateurhaft verhält sich kurz darauf ein Reisender in Eile, der sich einigermaßen atemlos in unsere Schlange einreiht und angesichts des noch verschlossenen Gates zunächst einmal zufrieden scheint. Als er wieder Luft bekommt und dem Frieden doch noch nicht so ganz traut, will er sich lieber noch einmal absichern:

„Is this the Flight to Budapest?“
„No, we are going to Billund!“
„JEEEEEEEEEEEEEEESUS!“

Der Running Gag für die kommenden Stunden wäre also gesichert und wird bereits das erste Mal im Flugzeug noch vor Verlassen der Startbahn zelebriert. „Entschuldigung, fliegen Sie auch nach Budapest?“, frage ich den eingebildeten Kranken, der neben mir sitzt und der nun, kurz nachdem ich auf sein Dementi ein kräftiges „JEEEEEEEEEEEEEEESUS“ habe folgen lassen, nachweislich doch abheben wird. Obwohl er doch als einziger Priority-Kunde der Reisegruppe eben noch gemeinsam mit uns in der Schlange des einfachen Fußvolks gestanden hatte, um genau selbiges zu verhindern. Wendehals.

Um 8.40 Uhr landen wir in Billund. Zu unserer Enttäuschung verfügen die Mitarbeiter des Flughafens über keine gelben Köpfe mit abnehmbaren Haarteilen, weisen uns aber dennoch kompetent den Weg zum „Ekspresbus 43“, der uns in 31 Minuten für 62 DKK pro Penis nach Vejle befördert. Obwohl hier heute Abend das Westjütlandderby gegen Horsens steigen wird, muss FUDU den Ort, der Hopperbegehrlichkeiten weckt, leider noch einmal verlassen, um das Domizil in Odense beziehen zu können und den Rest der Reisegruppe einzusammeln. Im Nachhinein wirkt die Planung logistisch vielleicht nicht ganz ausgefeilt, aber es wird schon einen Grund gehabt haben, in Vejle anzukommen, dann 80 Kilometer nach Odense zu fahren, um am Abend erneut hin- und herzufahren. Die knapp einstündige Fahrt für faire 42 DKK hat dank der Überquerung des „kleinen Belt“ jedenfalls ein echtes Highlight zu bieten, während die Nachrichten, die von Familie Fackelmann eintrudeln, eher am anderen Ende der Attraktivitätsskala zu verorten sind. Ihre Ankunft aus Regensburg via München, Hamburg und Neumünster verzögert sich um voraussichtlich zwei Stunden, weiß der gestrandete Facki per Textnachricht aus dem „Carlisle Park“ zu Flensburg zu berichten. Tja, FUDU und Carlisle – das verspricht bekanntlich immer Unheil!

Für 3/5 der Reisegruppe, die ihr Ziel planmäßig erreichen (11.19 Uhr), bleibt nun bis zum Check-In um 15.00 Uhr genügend Zeit, um die Stadt zu erkunden. Odense hat knapp 180.000 Einwohner, ist die drittgrößte Stadt des Landes und dank des Schriftstellers Hans Christian Andersen, der hier am 02.04.1805 das Licht der Welt erblickte, bei asiatischen Touristen offenbar recht beliebt. Wir schlendern durch die malerischen Gassen, besichtigen das Odense Slot, das Geburtshaus des Dichters und Denkers und werfen – baustellenbedingt – nur einen Blick aus sicherer Entfernung auf die Domkirke St. Knuds.

Um 12.30 Uhr öffnet der „Sir Club“ in der Nørregade seine Pforten. Klar, dass die durstigen FUDU-Schweine nur kurz darauf um Einlass bitten und Prioritäten setzen. Die erste Runde „Albani“ wird geordert und auch bei der Bestellung der zweiten dankend darauf verzichtet, den wenig verheißungsvollen Craft-Beer-Empfehlungen des Wirts zu folgen. Wenn überhaupt, hätte er uns mit einem Gebräu namens „Romina Power“ gekriegt, dann aber auch nur aus Gründen.

Um 13.53 Uhr erhält der eingebildete Kranke eine E-Mail. Morten Wamsler erinnert sich daran, dass sich vor drei Monaten irgendwelche Bekloppten aus Tyskland an ihn gewandt haben. FUDUs Herzen pochen, der Inhalt der Mail wird mit Spannung erwartet. Ein Willkommensgruß, ein Meet&Greet mit den Spielern, eine Stadionführung, Brauereibesuch mit Freibier?

Dear imaginære syge, the match tomorrow will be played at our training ground instead. The adress is: Odense Boldklub, Ådalen Sdr. Boulevard 172, DK-5000 Odense.

JEEEEEEEEEEEEEEESUS. 600 Kilometer gereist, um ein Spiel des „Baltic Sea Cup“ auf einem unausgebauten Kunstrasenplatz der Nachwuchsakademie zu sehen. Ich sehe eingeschlafene Gesichter am Tisch, leite die schlechten Nachrichten direkt nach Carlisle weiter und Morten hört ein Hu-hu-hu-Hurensohn!

Nach einer dritten Runde „Albani“ ist der Schock aber auch schon verdaut. Stillschweigend ist man dazu übergegangen, sich hiervon nicht den Urlaub versauen zu lassen. Es folgt ein kleiner ernüchternder Spaziergang, um unser Feriendomizil zu erreichen. Eine freundliche Asiatin öffnet uns die Tür. Geistesgegenwärtig wie eh und je schlussfolgert FUDU, dass man es wohl nicht mit Jacob Juhl, sondern mit Lan Bai zu tun hat. Ich weiß nicht, wie ich es Anfängern erklären soll, woran man so etwas als routinierter Reisender immer direkt merkt. FUDU ist eben schon wirklich Lan(g) (Da)Bai und um keinen schlechten Scherz verlegen, während man sich nun durch den IKEA-Katalog im Keller führen lässt. Küche, Bad, zwei Schlafzimmer, Wohnzimmer, Esstisch, alles da für 1016 DKK. Fehlen nur noch die Fackelmanns und ein voller Kühlschrank…

Wieder einmal gelingt es FUDU, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden und so wird die Wartezeit mit einem Supermarkteinkauf geschickt überbrückt. Neben Mittagessen, einem Mitternachtsimbiss und etwas Frühstück wandert natürlich auch ein gut gefüllter Bierkasten in unseren FU(N)DUS: insgesamt 30 Flaschen „Albani“, paritätisch auf drei verschiedene Sorten aufgeteilt (Pilsner, Classic, Rød), gibt es für lediglich 40 € käuflich zu erwerben. Das ist natürlich ein Angebot, das keiner ausschlagen kann! Dazu werden noch einige Flaschen Giraffenbier eingesackt, die ebenfalls aus der ortsansässigen Brauerei stammen, aber eine besonders schöne Randanekdote erzählen. 1962 starb im Zoo von Odense eine Giraffe namens Kalle, die bis dato als Werbefigur der Brauerei herhalten musste. Die Brauerei widmete ihrem verstorbenen Werbeträger daraufhin ein Starkbier namens „Giraf“ und wollte mittels dieses Bieres genügend Erlöse einspielen, um dem Zoo eine neue Giraffe kaufen zu können. Obwohl bereits die Produktion des ersten Jahres soviel Geld einspielte, dass der Zoo zwei neue Tiere anschaffen konnte, wird das Bier noch immer aufgelegt und auch ein Schlot des Brauereigeländes erinnert bis heute an die tiefe Verbundenheit der Brauerei zu den langhalsigen Paarhufern. Einer für alle, alle für Kalle!

Irgendwann sind dann auch endlich die Fackelmanns eingetroffen und wir können uns der Abendplanung zuwenden. Die Frau entscheidet sich, Haus und Hof zu hüten und die vier Stammeshalter FUDUs brechen alleine in Richtung Bahnhof Odense auf, um den Weg zurück nach Vejle anzutreten.

Der gebuchte Zug um 17.10 Uhr wird von der „Danske Statsbaner“ bedauerlicherweise gestrichen. Die nächste Direktverbindung wird von der dänischen Staatsbahn erst in einer Stunde angeboten. Ankunftszeit 18.55 Uhr – bei einem Anstoß um 19.00 Uhr doch etwas knapp. Schnell machen wir eine Verbindung via Fredericia mit geplanter Ankunft um 18.28 Uhr ausfindig, bei der allerdings der Umstieg aufgrund der erwarteten Verspätung des ersten Zuges verpasst werden könnte und somit auch das Spiel gestorben wäre. Unter Hochdruck feilt man an einer Entscheidungsfindung und FUDU wäre nicht FUDU, würde man sich gegen die „All-In-Variante“ entscheiden. Also, nichts wie rein in den Zug nach Fredericia, der bereits am Gleis bereitsteht und in wenigen Augenblicken abfahren wird. ¾ der Reisegruppe stellen ihre Sportlichkeit unter Beweis und sprinten dem letzten Wagen entgegen, während der Hoollege eine Grundgeschwindigkeit wie Dennis Daube abruft und gemächlich hinterher schlendert. Die „DSB“ lässt niemanden zurück, der Umstieg in Fredericia gelingt nahezu spielerisch, obwohl die Zugbegleiterin diesen nicht garantieren wollte, doch sorgt dann ein Halt auf freier Strecke dennoch für eine Ankunftszeit, die letztlich zu wünschen übrig lässt. 18.51 Uhr. Na, da hat sich das ganze Gerenne ja gelohnt.

Noch neun Minuten bis zum Anpfiff. Grund genug, um endlich einmal mit dem Motto „All Cabs Are Bastards“ zu brechen und sich an den Taxistand zu stellen. Dort warten bereits zwei englischsprachige Menschen, die ebenfalls das Stadion als ihr Ziel angeben und so kann man sich sinnvollerweise ein Großraumgefährt teilen, welches einer der beiden per Handy ordert. Der Taxifahrer ist zu Scherzen aufgelegt und tut kund, dass die Fahrt „70“ kosten würde. „For each person“. „In Euro“. Gerade ist der letzte Lacher verebbt, da stehen wir um 19.02 Uhr auch schon in einem Waldstück vor einer Barriere. Leider ist die Zufahrt zum Stadion heute aus Sicherheitsgründen gesperrt, wir schmeißen schnell etwas Kleingeld in einen Hut, bis 70 DKK zusammengekommen sind und legen die letzten Meter kraxelnd zu Fuß zurück. ¾ der Reisegruppe stellen ihre Sportlichkeit unter Beweis und eilen den Berg hinauf, während der Hoollege eine Grundgeschwindigkeit wie Dennis Daube abruft und gemächlich hinterher schlendert. Immerhin nutzt er die Zeit sinnvoll und geht in den Austausch mit einem unserer beiden Taxi-Compañeros und findet investigativ heraus, dass wir soeben Zeit mit Måns Oskar Söderqvist verbracht haben. Söderqvist, aktuell unter Vertrag bei Kalmar FF, besucht heute seinen Kumpel und ehemaligen Mitspieler Charles Melker Otto Hallberg, der nunmehr sein Geld in Vejle verdient. Offen bleiben da nur die Fragen, warum ein Profifußballer nicht in der Lage ist, für eine solche Taxifahrt eine Runde zu schmeißen und warum der feine Herr Söderqvist bis heute eine Brieffreundschaft mit FUDU verweigert.

Da wir unsere Eintrittskarten aufgrund eines recht üppigen Online-Rabatts vorausschauend bereits in Berlin gekauft hatten, nimmt zumindest das Einlassprocedere keine unnötige Zeit von der Uhr. Um Punkt 19.13 Uhr haben wir die Hintertortribüne erreicht, um 19.18 Uhr geht Vejle durch Melker Hallberg in Führung. Wir verzichten zunächst auf unsere Plätze auf der Gegengeraden, verweilen hinter dem Tor auf dem Stehplatzbereich an der Eckfahne und haben den mit 300 Mann gefüllten Gästeblock gut im Visier. Mit sieben Fanbussen ist man heute aus Horsens angereist. Eine außergewöhnliche hohe Zahl, die man auf den vereinseigenen Kanälen ordentlich abfeiert, die aber etwas dadurch getrübt wird, dass beide Ortschaften dieses Westjütlandderbys gerade einmal 30 Kilometer trennen. Im kommenden Jahr feiert man in Horsens sein 25-jähriges Bestehen (AC steht für „Alliance Club“ und fasst seit dem 01.01.94 folgende Fusionsclub unter einem neuen Namen zusammen: Horsens fS, FC Horsens, Stensballe IF, Hatting-Torsted IF, Lund IF, KFUM Birkeparken, Egebjerg IF, Juelsminde IF, Gedved IF und Rask Mølle /Åle IF), während man in Vejle seit 2012 wieder ohne den Fusionspartner aus Kolding auskommt. Da ist es einigen besonders bitter aufgestoßen, dass man vor einigen Tagen im dänischen Vereinspokal ausgerechnet gegen eben jenes Kolding den Kürzeren gezogen hat, wie z.b. Chefcoach Adolfo Sormani, der in Rage eine rote Karte erhielt und heute von seinen Assistenten Morten Bisgaard und Giovanni Mazella vertreten wird. Es ist also Wiedergutmachung angesagt in Vejle!

Nach 41 Minuten tritt Melker Hallberg eine Ecke an den kurzen Pfosten, an dem Lauritsen von mehreren Gegenspielern umringt wird, aber doch seltsam ungestört zum 2:0 einnicken kann. Gästekeeper Matej Delač irrt womöglich noch immer durch seinen Fünfmeterraum, als wir uns in der Halbzeitpause bereits einen Überblick über die Catering-Situation verschafft haben. Røde Pølser gibt es heute nur ohne Röstzwiebeln zu erwerben und die Fankneipe „Gravesen Corner“, benannt nach Vejle-Legende Thomas Gravesen, ist während der Spieltage geschlossen.

Die zweite Hälfte begutachten wir von unseren 111 DK teuren Premiumsitzen. Das Bier schmeckt auch im Sitzen gut und wieder gelingt es uns, gerade rechtzeitig zum nächsten Torerfolg unsere Plätze einzunehmen. Der Färinger Hallur Hansson hat trocken von der Strafraumkante abgezogen und auf 1:2 verkürzt. Wenn wir uns da mal nicht vor lauter Aufregung an den Röstzwiebeln verschluckt hätten.

Nach einer Stunde ist der Drops dann gelutscht. Wieder tritt Hallberg eine gute Ecke, Gästeverteidiger Sonni Nattestad verlängert unfreiwillig und Jakobsen drischt den Ball humorlos Volley aus Nahdistanz in die Maschen. Der verbannte Trainer jubelt, wir holen noch eine Rutsche „Carlsberg“ nach und lassen das Fußballerlebnis gemütlich ausklingen.

Noch während wir uns darüber lustig machen, dass die Gäste bereits ab der 85. Minute den Gästeblock geräumt haben und niedergeschlagen zu den Bussen gekrochen sind, stellen wir fest, dass wir eigentlich auch keine Zeit1 haben, um lange zu verweilen. Es ist 21.03 Uhr, in 25 Minuten fährt unser Zug nach Kolding und der Fußweg zum Bahnhof soll 23 Minuten in Anspruch nehmen. „All Cabs Are Bastards“ wird in Erinnerung an den geizigen Schweden zum nun wieder gültigen Motto auserkoren, also alle Mann im Schweinsgalopp zur Togstation! Selbst mit Dennis Daube im Schlepptau meistern wir den Gewaltmarsch mit Erfolg und haben nur 51 Minuten später den Bahnhof Odense erreicht.

Im Basement sind die Bierchen in unserer Abwesenheit angenehm heruntergekühlt worden. Nun kehrt nach 18 Stunden Herumrennerei und -reiserei endlich etwas Ruhe ein. Zeit, um daran zu erinnern, dass das scheiß Spiel morgen auf Kunstgræs ausgetragen werden wird. Wir greifen zum Trost zum „Giraf“ Starkbier. Wie sagt man doch gleich bei FUDU? Lieber ’n langer Hals im Urlaub, als ’n dicker…! /hvg